In der letzten Woche konnte ich an einer Reise zum russisch-orthodoxen Patriachat in Moskau teilnehmen,
einer der ersten ökumenischen Begegnungen seit der gemeinsamen Erklärung von Papst Franziskus
und Patriarch Kyrill. Die Eindrücke waren anrührend und bewegend.
Was die russische Kirche ausmacht, fasst für mich der Schriftsteller
Wolfgang Büscher am besten zusammen:
„Die Revolution hatte in diesem Land, das nicht leben
konnte, ohne zu glauben, einen religiösen Unterdruck erzeugt. (…) Ein Volk, das
nie der Versuchung erlegen war, den Glauben in die Sphäre des Lebens zu zerren,
für das er sein blaues Schweben bewahrt hatte, seinen Goldglanz, das mystische
Leuchten. Mit Predigt und Kirchensteuer, den Waffen von Schule und Politik,
konnte man Menschen nicht kommen, die in ihren Kirchen standen und nicht auf
Bänken saßen und sich niemals wie eine dumme Schulklasse von einem Mann im
schwarzen Talar hatten belehren lassen. Einem Volk, das stundenlang dastand und
sich bekreuzigte und verneigte und betete und sang, eine Urmenge darstellend, die, wenn die Tür zum Allerheiligsten auffliegt, der Zug der bärtigen Priester
teilt und der heiligen Bilder, die sie hochhalten. So war Russland gewesen, und
so war es wieder. So hatte ich es immer und immer wieder gesehen.“ (Wolfgang
Büscher: Berlin-Moskau, 2003).
Dem habe ich nur hinzuzufügen, dass wir eine überwältigende
Gastfreundschaft und Herzlichkeit haben erleben dürfen: „Sollen sich die
Politiker doch streiten, wir Christen müssen zusammen halten!“ – Danke an alle!
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